Bonner Aufruf
 
 
 
  
 

Hungerlohn oder Entwicklungsimpuls?

Minister Müller (BMZ) zieht seit Monaten zu Felde gegen - wie er sagt - die Ausbeutung von Arbeitern in Entwicklungsländern, die oft unter menschenverachtenden Bedingungen und für Tiefstlöhne Waren herstellten, die bei uns zu Schleuderpreisen verkauft werden. Als Beispiele nennt er Näherinnen in Bangladesch, die für einen Stundenlohn von fünf Cent sechzehn Stunden täglich T-Shirts herstellten.

Während weitgehend Übereinstimmung darüber besteht, dass Arbeitsbedingungen Gesundheit und Leben nicht gefährden dürfen, ist das Thema "Lohnhöhe" umstritten.

Was ist zum Beispiel in Bangladesch ein gerechter Lohn? Können wir ihn ins Verhältnis zu unseren Löhnen setzen? Wenn nicht, wozu dann? Können wir einen gerechten Lohn für ein Entwicklungsland bestimmen? Und sollten wir als Handelspartner ihn durchsetzen? Auf welche Weise?

Oder könnte es sein, dass das, was uns als Hungerlohn erscheint, entwicklungsökonomisch sinnvoll ist?

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05.02.2017, 19:41 Uhr
Gara Pierre-David Takpara, Giessen
Unternehmer / IT Professional/Consultant, Alliance Afrique-Europe e.V. für Nachhaltige Entwicklung
Einladung zum Dialog
Ein Marshallplan mit Afrika

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Kommentieren Sie unseren Entwurf und helfen Sie uns, ihn weiterzuentwickeln!

Alliance Afrique-Europe e.V. ist eine... (mehr)
26.11.2014, 15:46 Uhr
Wilfried Hoffer, Frankfurt
Berater, DED, GTZ
Was in Bangladesh ein "gerechter", besser ein angemessener Lohn ist können natürlich nur die Leute dort sagen: Gewrkschafter Menschenrechtsorganisationen (so vorhanden) u.a. NGO. Auch andere Löhne oder Gehälter helfen vergleichen. Die ILO... (mehr)
14.10.2014, 15:48 Uhr
Elke Zarth, Segou
Unternehmerin, 20 Jahre in Mali
Ob für Bangladesch oder irgendein anderes unterentwickeltes Land: die Forderung nach einem Mindestlohn muss immer auch eine Forderung nach mehr Rechtsstaatlichkeit sein. Die Statistiken geben nicht das wahre Bild der Einkommensverhältnisse wieder -... (mehr)
03.10.2014, 15:16 Uhr
Anna Masjosthusmann, Rietberg-Neuenkirchen
Hausfrau, Bankkauffrau, Förderin / Patin
Ich reagiere auf die Äußerung von: Wilfried Hoffer; Wo legen Sie Ihren Maßstab bei Ihren Beurteilungen an? *am Stundenlohn? *am Endprodukt nach der Herstellung? *an den Verkaufszahlen der Investoren? Sooho einfach kann das heute nicht betrachtet und... (mehr)
01.10.2014, 17:20 Uhr
Christoph Straub, Karlsruhe
Lehrer, Mitglied der DBFG und der Soli Ettlingen - Fada N'Gourma
Was ist ein gerechter Lohn? Er muss mir die Möglichkeit geben, mich und meine Familie zu ernähren, mir eine Wohnung leisten und eine kleine Rücklage für Notfälle und das Alter bilden zu können. Zum gerechten Lohn gehört aber auch, dass die Arbeitszeit,... (mehr)
29.09.2014, 10:58 Uhr
Gerhard Karpiniec, Laxenburg/Österreich
Metalldrücker in Pension, 50 Jahre in Theorie und Praxis mit der EZA verbunden
Die Frage ist, wollen wir wirklich helfen?
Wenn die Menschen in den sogenannten EZA Ländern einen halbwegs lebenserhaltenden Lohn/Gehalt/Preis für ihre Arbeit/Produkte erhalten, was geschieht ? ALLE Rohstoffe/Produkte werden Weltweit teurer. Als kleinen "Vorgeschmack”, welcher mitteleuropäische Kleinpensionisten sagen wir bis EURO 1.200.- erwartet. Wer kann sich aus dieser Gruppe der Pensionisten FAIR-Trade Produkte als Lebensgrundlage leisten. Nun sagt das Fair-Trade Siegel noch nicht aus das die Menschen gut leben können, sondern nur etwas besser als die Anderen in ihrer Umgebung.
Anderseits sollte es den Menschen wirklich einmal besser gehen, gibt es eine sehr interessante soziale und demografische Entwicklung weltweit. Quelle Stiftung Weltbevölkerung - Datenreport 2014 http://www.weltbevoelkerung.de/uploads/tx_aedswpublication/Datenreport_2014_Stiftung_Weltbevoelkerung.pdf . Hier ist eindeutig ersichtlich, in Ländern wo es den Menschen "relativ gut geht” nimmt die natürliche Wachstumsrate ab. Das heißt, es gibt weniger Menschen welche um Hungerlöhne arbeiten müssen.
Weniger Konsumenten steht im Gegensatz zu unserer derzeit auf Wachstum programmierten Weltwirtschaft und Industrialisierungspolitik.
Hier erhebt sich die Frage welche Rolle spielt die 50 jährige EZA-Arbeit in der Praxis. Mir persönlich, welcher ich auch schon 50 Jahre mit der EZA -Arbeit verbunden bin, ist leider nur ein Konzept bekannt welches in drei Projekten und als solches positiv zu bezeichnen ist bekannt. BRAC http://www.brac.net/ SEKEM Film http://www.youtube.com/watch?v=5lqKpFHU8is ca. 5 min und SONGHAI Film http://afrika.arte.tv/blog/?p=2203 ca 7 Minuten. Das Konzept beruht darauf, das die Menschen primär für ihr eigenes überleben selbst sorgen - sehr wohl mit "Starthilfe” EZA.
Als weitere Frage erhebt sich immer wieder, warum werden die derzeit jährlich mehr als 100 Milliarden EURO/US Dollar nicht so eingesetzt das die allerärmsten wenigstens aus eigener Arbeit ihre Grundbedürfnisse decken können. Es gibt unzählige Workshops und Studien. Mir ist unbekannt wo das Thema lautet "Was geschieht weltweit, wenn die ärmsten nur 10-20% unserer Einkommensebene erreichen”.
Mein Schluss ist dieser, wenn "unser derzeitiges System” davon profilierteren würde, höher/bessere Preise in EZA-Ländern zu zahlen - wären wir dumm wenn wir es nicht realisieren, wir könnten es in jedem Augenblick durchführen. Anderseits scheint es, dies ist die derzeitige Situation, ineffiziente EZA Projekte mit Milliarden "Hilfe” durchzuführen, aber an den Rohstoffpreisen und der derzeitigen Situation durch Hungerlöhnen gibt es nur geringfügige Veränderungen.
Darum die Wiederholung der eingangs gestellten Frage: Wollen wir wirklich helfen? oder tun wir nur so.
Freue mich auf eine grundlegende Diskussion.
Gerhard Karpiniec
Laxenburg/Österreich
25.09.2014, 22:10 Uhr
Kurt Gerhardt, Köln
Journalist, u.a. Mitinitiator des Bonner Aufrufs
Nach den neuesten Daten der Weltbank sinkt der Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung Bangladeschs kontinuierlich, das Pro-Kopf-Bruttonationaleinkommen steigt seit 2002. Gleiches gilt für die Lebenserwartung und die Einschulungsrate.

Im gerade... (mehr)
23.09.2014, 13:18 Uhr
Dieter Brauer, Köln
Journalist, Redakteur bei Deutscher Welle/D+C
Ich reagiere auf die Äußerung von: Minister Müller
Die Löhne nicht nur in Bangladesh sind skandalös. Trotzdem haben sich die Billiglohnländer nur so weiter entwickeln können. Wenn die Löhne steigen, zieht die Industrie weiter in andere Armutsgebiete.... (mehr)
23.09.2014, 10:13 Uhr
Wilfried Hoffer, Frankfurt
Rentner, 14 Jahre "EZ" in Mali
Ich reagiere auf die Äußerung von M. Yunus: Ich kann nicht beurteilen, ob 5 Cent Stundenlohn reichen, um die Lebenssituation von Frauen nachhaltig zu verbessern. Wir können Gewerkschaften oder andere Organisationen der Zivilgesellschaft im Kampf um... (mehr)
22.09.2014, 16:51 Uhr
Volker Franzen, Meckenheim (Ersdorf)
Kommunikationsberater, Leiter Unternehmenskommunikation der GTZ (1997-2005)
Ich reagiere auf die Äußerung von: Botschafter a.D. Volker Seitz

Seitz verweist zurecht auf die Aussagen von Yunus. Die Arbeit in den Textilfabriken - wenn auch zu sehr niedrigen Löhnen - eröffnet Chancen. Allerdings sollte man gleichzeitig den... (mehr)
22.09.2014, 11:33 Uhr
Ute Koczy, 32657 Lemgo
MdB a.D., war entwicklungspolitische Sprecherin der Grünen
Hungerlohn oder Entwicklungsimpuls
Zur Frage der Lohnhöhe in einem Land wie Bangladesch

Das oben angeführte Beispiel einer Näherin, die einen Stundenlohn von 5 Cent bekommt und 16 Stunden täglich arbeitet, spricht Bände.
Das ist eindeutig zu... (mehr)
22.09.2014, 11:12 Uhr
Volker Seitz, Six Fours les Plages
Botschafter a.D., 17 Jahre in verschiedenen Ländern tätig
Mich interessiert was Muhammad Yunus , Begründer der Mikrofinanzierung in Bangladesch und Friedensnobelpreisträger des Jahres 2006 zu dem Thema zu sagen hat. Er sagt, dass die Textilbranche, die 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 80 Prozent der... (mehr)
21.09.2014, 22:05 Uhr
Marie-Roger Biloa, Paris
Journalistin, Bin selbst aus Afrika & professionnel mit Afrika beschäftigt
Ich reagiere auf die Äußerung von: Minister Müller

Nein, die gutmeinenden Politiker aus wohlhabenden Ländern dürfen nicht die Lohnhöhe in den s.g. Entwicklungsländern bestimmen wollen. Vielmehr gilt es, wenn man den Arbeitern dort wirklich helfen... (mehr)
21.09.2014, 14:35 Uhr
Jürgen Haushalter, 53340 Meckenheim
Photogrammeter, Drei Jahre Projektarbeit in Lesotho
Anzunehmen ist, dass für Unterzeichner des Bonner Aufrufs wie auch Leser der Kommentare, Hungerlöhne zwecks Erzielung von Entwicklungsimpulsen inakzeptabel sind. Einigkeit dürfte darüber herrschen, dass übliche Niedrigstlöhne in Billig-Produktionsländern... (mehr)