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ven, 23 Aoû 2013 - 10:45

Bert Meyer, Friedberg
Ich habe 12 Jahre als Schreiner in Kamerun gearbeitet, 96-08
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Ich beziehe mich hier auf einen Artikel von Herrn Volker Seitz "Bequem, aber wirkungslos" und den darin enthaltenen Absatz "Regieren in Afrika heißt improvisieren und Durchwursteln" aus der Süddeutschen Zeitung vom 23. Juli 2013 (zu lesen in "Neues")

Es gibt heute sicherlich einige afrikanische Regierungen, die wirtschaftlich schwach sind, nicht organisieren können und auch improvisieren. Gar keine Frage. Darüber hinaus gibt es aber auch afrikanische Länder, deren Wirtschaft offenbar richtig gut läuft und vielversprechend wächst. In der Wirtschaftsmetropole Douala zum Beispiel wird gerade ein neues Zementwerk gebaut.

Nachdem was ich in den vergangenen Tagen so gehört habe ist anzunehmen, dass es in Kamerun ein durch und durch effizientes Steuersystem gibt. Also nichts mit Improvisieren und Durchwursteln. Die Mitarbeiter in den landesweiten Finanzämtern wissen ganz genau wie viel Geld sie dem Finanzministerium in Yaoundé am Ende des Jahres abliefern müssen. Die zu zahlende Summe steht wahrscheinlich schon zu Beginn eines jeden Wirtschaftsjahres fest. Das ist keine Magie, und es wird auch nichts mit schwieriger Mathematik ausgerechnet. Gezahlt wird ein Großteil der jährlichen Steuern in der Regel vom Unternehmer, oder Kleinstunternehmer in Kamerun. Der Steuerzahler zahlt aber nicht nur an den Vater Staat, sondern er zahlt obendrein auch in die privaten Taschen der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Finanzämter. Es nützt einem Unternehmer also nichts "ehrlich" seine Steuern zu zahlen. Die Gesamtsumme steht bereits fest, die er zu zahlen hat. Wer seine Steuern dennoch ehrlich ausrechnen und zahlen will, der muss am Ende damit rechnen ein Großteil seines Vermögens abgenommen zu bekommen. Die Ehrlichkeit des Einzelnen würde dann sogar das ganze "Steuersystem" durcheinanderbringen und am Ende müsste der ehrliche Unternehmer Insolvenz anmelden. Deshalb wird in der Regel ein Handel zwischen dem Steuerzahler und dem Finanzamt-Chef ausgemacht von dem dann jeder profitiert. Der Staat, die privaten Taschen und der Unternehmer.

Das ist aber nur die eine Seite. Auf der anderen Seite gibt es viele Familien in Kamerun, die jeden Tag ums "Überleben" kämpfen. Ein "Glückspilz" ist sicherlich derjenige, der in einem der vielen Kameruner Behörden arbeitet. Aber leider hat auch dieser "Glückliche" nicht viel von seinem Glück bzw. Geld. Das nach Hause gebrachte Geld wird dann gleich an die bedürftige Großfamilie weitergegeben. Die Großfamilie wird dann in manchen Fällen sogar zum echten Albtraum. Wer sein Geld dennoch retten will, der baut sich ein Haus, oder investiert in sein Eigenheim oder in die studierenden Kinder (im Ausland).

Soweit ein paar Gedanken die mir dazu gekommen sind.