Zum Artikel „Gier und Armut zerstören Afrikas Wälder“ 17.11.18
Die geschilderte Praxis ist auch in Mali Alltag: in Segou (für Bamako gilt das sicher auch weitgehend) werden alle Bäckereien und sogar Industriebetriebe mit Holz/Holzkohle befeuert, wie beispielsweise eine Huilerie , die lastzugweise Holz anliefern lässt und mit Altreifen und Altöl ihre Anlage startet. Eine Flasche Gas (12kg) kostet 9.000cfa und bleibt unerschwinglich für Privathaushalte. Es wird traditionell im Freien auf vermeintlich wirtschaftlichen "Foyer amelioré" mit Holz gekocht. Alternativen wie Pellets aus organischen Abfällen werden noch kaum genutzt. Trotz des Verbots werden rund um die Städte Bäume gefällt. Die Forstwirtschaft hat dem wenig entgegen zu setzen. Sie verfügt weder über ausreichend Mittel noch Personal (20 Angestellte für 30 Kommunen mit 564 Dörfern für einen von sieben Bezirken in der Region Segou), um die Schonungen zu schützen. Zudem ist der Job gefährlich, weil die illegalen Holzschläger auch schon einmal schnell zur Waffe greifen. Seit 2015 ist per Dekret die Ausfuhr von unverarbeitetem Holz verboten, dennoch wurden mit Unterstützung korrumpierter Beamter allein im Frühjahr 2018 in nur 2 Monaten 243t illegal nach China exportiert. Um solcher Praxis entgegenzuwirken erhielt eine malische Firma 2016 das Quasi-Monopol zur „umweltzertifizierten“ Verarbeitung des Holzes und dessen Export mit der Auflage zu Wiederaufforstung/Naturschutz. Für die lokalen holzverarbeitenden Betriebe bleibt nicht genug Holz. Sie müssen auf teures importiertes Holz aus Ghana zurückgreifen oder ihrerseits den illegalen Weg einschlagen. Eine irrwitzige Situation vor allem für einen Sahelstaat.
Inzwischen gehört Segou zu den heißesten Orten in Mali, weil auch der Strauchbewuchs immer weiter schwindet. Jahrzehntelange teure Sensibilisierungskampagnen zeigen keinerlei Wirkung. Offensichtlich will hier niemand Verantwortung übernehmen. Es fehlt, wie in so vielen Bereichen, auch hier an der nötigen Disziplin.
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mer, 21 Nov 2018 - 13:26
Zum Artikel „Gier und Armut zerstören Afrikas Wälder“ 17.11.18
Die geschilderte Praxis ist auch in Mali Alltag: in Segou (für Bamako gilt das sicher auch weitgehend) werden alle Bäckereien und sogar Industriebetriebe mit Holz/Holzkohle befeuert, wie beispielsweise eine Huilerie , die lastzugweise Holz anliefern lässt und mit Altreifen und Altöl ihre Anlage startet. Eine Flasche Gas (12kg) kostet 9.000cfa und bleibt unerschwinglich für Privathaushalte. Es wird traditionell im Freien auf vermeintlich wirtschaftlichen "Foyer amelioré" mit Holz gekocht. Alternativen wie Pellets aus organischen Abfällen werden noch kaum genutzt. Trotz des Verbots werden rund um die Städte Bäume gefällt. Die Forstwirtschaft hat dem wenig entgegen zu setzen. Sie verfügt weder über ausreichend Mittel noch Personal (20 Angestellte für 30 Kommunen mit 564 Dörfern für einen von sieben Bezirken in der Region Segou), um die Schonungen zu schützen. Zudem ist der Job gefährlich, weil die illegalen Holzschläger auch schon einmal schnell zur Waffe greifen. Seit 2015 ist per Dekret die Ausfuhr von unverarbeitetem Holz verboten, dennoch wurden mit Unterstützung korrumpierter Beamter allein im Frühjahr 2018 in nur 2 Monaten 243t illegal nach China exportiert. Um solcher Praxis entgegenzuwirken erhielt eine malische Firma 2016 das Quasi-Monopol zur „umweltzertifizierten“ Verarbeitung des Holzes und dessen Export mit der Auflage zu Wiederaufforstung/Naturschutz. Für die lokalen holzverarbeitenden Betriebe bleibt nicht genug Holz. Sie müssen auf teures importiertes Holz aus Ghana zurückgreifen oder ihrerseits den illegalen Weg einschlagen. Eine irrwitzige Situation vor allem für einen Sahelstaat.
Inzwischen gehört Segou zu den heißesten Orten in Mali, weil auch der Strauchbewuchs immer weiter schwindet. Jahrzehntelange teure Sensibilisierungskampagnen zeigen keinerlei Wirkung. Offensichtlich will hier niemand Verantwortung übernehmen. Es fehlt, wie in so vielen Bereichen, auch hier an der nötigen Disziplin.