Zur Presseerklärung von Herrn Sascha Raabe vom 13.11.2008
(zu finden in Neues)
Es ist doch schön, wenn man seine Gewissheiten nicht durch die Wucht der Wirklichkeit in Frage stellen muß.
Der Bonner Aufruf wäre doch nicht nötig gewesen, wenn es die "African Ownership", also Verantwortung für die eigene Entwicklung wirklich gäbe. Dann spricht Herr Raabe von "gewählten Parlamenten". Das wird unablässig behauptet.
Aber wo gibt es denn eine demokratische Kontrolle einer Regierung und damit auch der Entwicklungshilfeleistungen?
Ich kenne nur sehr wenige Länder in Afrika, wo der Staat nicht allgegenwärtig ist und wo die Regierung von einem Parlament wirklich kontrolliert werden darf. Wo sind die Gerichte unabhängig? Welche afrikanische Regierung repräsentiert die Interessen der Bürgerinnen und Bürger? In welchem Land werden denn EZ-Projekte dem Parlament vorgelegt oder gar von ihm gebilligt? Solche Fragen hätten wir und die Armen in den betroffenen Ländern gerne einmal beantwortet.
Wenn es keine funktionierenden Haushaltsprozesse und Transparenz der Mittel gibt, können wir noch so viel Geld (vor allem Budgethilfe) in die Länder pumpen und nachher mit uneinholbarer moralischer Überlegenheit behaupten, dass "in den letzten zehn Jahren viel bewegt wurde". Ja, was wurde denn zugunsten der Armen bewegt?
Man könnte auch einmal die Bamiléké-Frauen in Kamerun fragen. Sie sind dynamisch und setzen sich im Wirtschaftsleben durch. Sie schaffen sich selbst Anerkennung und Bedeutung. Die Bamiléké-Philosophie basiert auf der Grundlage, dass sich jeder durch Einsatz und Fleiß den Aufstieg in der Gesellschaftsstruktur schaffen kann und muß.
Sie haben nur einen "großen Fehler": Bis heute haben sie keine besondere Hilfe benötigt und lehnen Förderung von außen ab, da sie sich selber helfen. Statt "hohler Phrasen und theatralischer Gesten" (Paul Theroux) sollte man die Afrikaner selbst fragen. Das Beispiel Botswana zeigt, dass auch afrikanische Länder durch gutes Regieren durchaus eine Entwicklung überwiegend aus eigener Kraft schaffen können.
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sam, 15 Nov 2008 - 17:32
Zur Presseerklärung von Herrn Sascha Raabe vom 13.11.2008
(zu finden in Neues)
Es ist doch schön, wenn man seine Gewissheiten nicht durch die Wucht der Wirklichkeit in Frage stellen muß.
Der Bonner Aufruf wäre doch nicht nötig gewesen, wenn es die "African Ownership", also Verantwortung für die eigene Entwicklung wirklich gäbe. Dann spricht Herr Raabe von "gewählten Parlamenten". Das wird unablässig behauptet.
Aber wo gibt es denn eine demokratische Kontrolle einer Regierung und damit auch der Entwicklungshilfeleistungen?
Ich kenne nur sehr wenige Länder in Afrika, wo der Staat nicht allgegenwärtig ist und wo die Regierung von einem Parlament wirklich kontrolliert werden darf. Wo sind die Gerichte unabhängig? Welche afrikanische Regierung repräsentiert die Interessen der Bürgerinnen und Bürger? In welchem Land werden denn EZ-Projekte dem Parlament vorgelegt oder gar von ihm gebilligt? Solche Fragen hätten wir und die Armen in den betroffenen Ländern gerne einmal beantwortet.
Wenn es keine funktionierenden Haushaltsprozesse und Transparenz der Mittel gibt, können wir noch so viel Geld (vor allem Budgethilfe) in die Länder pumpen und nachher mit uneinholbarer moralischer Überlegenheit behaupten, dass "in den letzten zehn Jahren viel bewegt wurde". Ja, was wurde denn zugunsten der Armen bewegt?
Man könnte auch einmal die Bamiléké-Frauen in Kamerun fragen. Sie sind dynamisch und setzen sich im Wirtschaftsleben durch. Sie schaffen sich selbst Anerkennung und Bedeutung. Die Bamiléké-Philosophie basiert auf der Grundlage, dass sich jeder durch Einsatz und Fleiß den Aufstieg in der Gesellschaftsstruktur schaffen kann und muß.
Sie haben nur einen "großen Fehler": Bis heute haben sie keine besondere Hilfe benötigt und lehnen Förderung von außen ab, da sie sich selber helfen. Statt "hohler Phrasen und theatralischer Gesten" (Paul Theroux) sollte man die Afrikaner selbst fragen. Das Beispiel Botswana zeigt, dass auch afrikanische Länder durch gutes Regieren durchaus eine Entwicklung überwiegend aus eigener Kraft schaffen können.