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Pour une autre politique de développement!

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mer, 11 Sep 2013 - 13:51

Silke Hillmann, Fulda
5 Jahre als EH für DED 99 bis 01 Kamerun und 05- 08 Niger
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1. Demokratieförderung so wie wir es betreiben ist in Ländern mit wenig Bildung und hohen Analphabetenquoten aus meiner Sicht ein merkwürdiges Unterfangen. Ein Kollege im Niger sagte, er wünsche sich einen wohlwollenden Diktator zurück, der Ideen für sein Land habe (er bezog sich auf z.B.Kountché im Niger und Zankara in Burkina Faso).
2. Die für die jeweiligen Länder gedachten Budgets landen zu großen Teilen wieder dort, wo sie herkommen: Gehälter, Autos, Computer usw. werden ja selten in den sog. Entwicklungsländern verausgabt. Eine ehemalige Kollegin riet daher: gebt euer Geld auf dem lokalen Markt aus -dann hat das Land wenigstens etwas davon.
3. Außer der Entwicklungshilfe binden uns ja noch ganz andere Interessen, nämlich die nach Rohstoffen. Leider, wie ich finde, werden diese Themen jedoch separat verhandelt. Ein Schelm, wer meint, dass dies zu Gunsten der Entwicklungsländer geschehe.
4. Die oben erwähnte Demokratieförderung mit den Legislaturperioden trägt dann dazu bei, dass auch die Politiker in den Entwicklungsländern gerne bereit sind, über die Rohstoffe des Landes separat zu entscheiden - wissen sie doch nicht, ob sie in der nächsten Periode noch dabei sind und haben so wenig lang- und mehr kurzfristige, mehr persönlich und wenig andere Interessen.
5. Dazu kommt, dass es in den meisten Ländern an Rechtssicherheit mangelt - wer mag schon ein Unternehmen aufziehen, wenn er/sie davon ausgehen kann: wenn's gut läuft, nimmt man es mir weg! Hier wäre echt ein Feld zu bearbeiten, das lohnend wäre, aber fragt sich natürlich für wen? Für unsere Interessen bzgl. Rohstoffe sicherlich nicht (Uran im Niger).
6. Organisationen der Zivilgesellschaft - auch hier haben wir unsere Modelle vorgeben: es braucht Satzung und Statuten, die Organisation muss anerkannt sein etc. Sinn dieser Organisation soll Hilfe zur Selbsthilfe sein. Dass es in fast allen Ländern eigene und wirklich gut funktionierende Formen der Selbsthilfe gibt, ignorieren wir geflissentlich. Wir erkennen sie nicht an, wir fördern sie auch nicht, da sie ohne die o.g. Formalitäten auskommen und dies auch müssen, sind doch eine Vielzahl ihrer Mitglieder Analphabeten.
7. Veränderung braucht Zeit und Geduld - davon bringen wir in der Regel nur sehr wenig mit. Vertragslaufzeiten und Projektphasen betragen meist so um die 3 Jahre - viel zu kurz, um wirklich Werte und Normen zu verstehen. Negativ verstärkend wirkt dabei, dass in etwa gleicher Taktung neue Themen und Schlagwörter durchs "Dorf" getrieben werden.
8. Das Berichtswesen - manchmal hatte ich das Gefühl, es geht um viele Seiten Bericht, die in einer Verwaltung durhgereicht wurden, um dann abgeheftet zu werden. Was eine Papier-/ Ressourcenverschwendung!