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Sat, 30 Apr 2016 - 15:37

Roland Herold, Lome, Togo
EH-DED/87-93 Niger/Togo) 2008- jetzt EH GIZ RW+Togo
Posting

Zum Thema Entwicklungszusammenarbeit/Reform der Entwicklungszusammenarbeit.

Ich zitiere (Die Welt 02.09.08 Ruf nach radikaler Reform der Entwicklungshilfe):
80 Prozent der Mittel würden über die staatliche Bürokratie verteilt. Wegen deren Ineffizienz und aufgrund von Korruption komme von den Geldern bei den Armen "fast nichts an", "mit schlechten Regierungen in Afrika sei keine Entwicklung zu erreichen."

Ich selbst bin in diesem System gefangen und muss jeden Tag aufs Neue mit diesen widrigen Umstaenden kaempfen. Dabei sind mir als Entwicklungshelfer genauso die Haende gebunden wie unseren Programmverantwortlichen. Der Bürokratieapparat in Deutschland wie auch in den Partnerlaendern schluckt oft einen Grossteil unserer finanziellen wie auch unserer physischen und psychischen Ressourcen. Z.B. benoetige ich fuer die Vorbereitung/Berichterstattung einer Technischen Fortbildung von 15 Handwerksmeistern (Dauer der Fortbildung 5 Tage) etwa 2 -3 Wochen. Die Dokumente durchlaufen mindestens 3 Verwaltungsinstanzen. Wenn ein Internationaler Trainer angefordert werden muss, ist meist auch noch das Buero in Deutschland involviert. Die im Zitat genannten 80% fuer staatliche Bürokratie erscheinen mir sehr real. Aus meiner eigenen 14- jaehrigen EH-Erfahrung kann ich auch besteatigen, dass oft die Ineffizienz der EZ-Srukturen ein Hinderungsgrund fuer das Gelingen von Projekten sind. Die Eigenverantwortung unserer einheimischen Partnerstrukturen wird oft nicht genug gefordert. Der politische Wille der Partnerlaender, etwas zur Verbesserung der Strukturen in ihrem Land zu tun, ist in tollen Gesetzestexten niedergeschrieben. Es werden von den Regierungen aber keinerlei Mittel fuer die Umsetzung eingeplant. Worte und Schriftstuecke zu Taten, das muss der Aufruf sein.