Aller au contenu principal
Pour une autre politique de développement!

Beitrag vom 17.08.2016

Technology Review

Zwei Drittel der Entwicklungshilfe verschwinden

Gregor Honsel

Nick Haan kennt die Höhen und Tiefen der klassischen Entwicklungshilfe aus eigener Erfahrung. Mit Technik, dem Gründergeist des Silicon Valley und neuen Finanzierungsmodellen will er es besser machen.

Energie, Umwelt, Nahrung, Wasser, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Armut – diese „Global Grand Challenges“ will die kalifornische Singularity University angehen (siehe TR 11/2014, S. 46). Eine treibende Kraft dahinter ist Nick Haan. Er hat über 20 Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet und sich währenddessen beispielsweise in die Hände eines afrikanischen Geisterheilers begeben, um das Leben der Einheimischen besser zu verstehen. Heute leitet er das „Global Solutions“-Programm der Singularity University. Es besteht aus zehnwöchigen Workshops, in denen 80 Menschen aus der ganzen Welt in fünfköpfigen Teams zusammenarbeiten, um Ideen zu entwickeln, die innerhalb von zehn Jahren das Leben von mindestens einer Milliarde Menschen verbessern sollen.

TR: Herr Haan, kann das Silicon Valley wirklich die Welt retten? Oder bringt es nur westliche Technologie in die Entwicklungsländer und sagt: Nehmt sie und werdet glücklich damit?

NICK HAAN: Nein, das Silicon Valley kann nicht die Welt retten. Erstens skalieren die Lösungen des Silicon Valley nicht gut genug, um die großen Herausforderungen zu lösen. Zweitens haben die Leute im Silicon Valley ihre eigene Weltsicht. Die Lösungen sollten daher aus der Zusammenarbeit mit Menschen kommen, die die Probleme, um die es geht, selbst erfahren haben. Wir erleben gerade eine aufregende Entwicklung: Die Demokratisierung der Technologie bedeutet, dass jeder mit einem schlichten Internetanschluss Zugang zu Wissen, zu anderen Menschen und zu Gründungskapital bekommen kann. Bisher waren wir es gewohnt, dass Innovationen sich von einem zentralen Ort aus verbreiten. Nun haben wir ein ausgeglichenes Spiel. Innovationen können überall entstehen.

Wie stellen Sie die Verbindung zwischen dem Silicon Valley und dem Rest der Welt her?

Wir bauen ein Ökosystem aus weltweiten Zweigstellen auf. Und wir arbeiten mit internationalen Organisationen zusammen, die eine starke Präsenz vor Ort haben, zum Beispiel mit Unicef.

Was missfällt Ihnen an der klassischen staatlichen Entwicklungshilfe?

Ich habe über 20 Jahre für die Vereinten Nationen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen in diesem Bereich gearbeitet. Ich habe das Gute, das Schlechte und das Hässliche gesehen. Massive Verschwendung, aber auch einige Erfolge. Die niederländische Regierung hat vor ein paar Jahren mal die Effizienz ihrer Entwicklungshilfe untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass nur 33 Prozent ihrer Hilfe in brauchbaren Projekten landen. Der Rest geht durch Korruption verloren, durch schlechtes Projektdesign oder einen Ansatz von oben herab.