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Beitrag vom 29.05.2025

brandeins.de

Widu Gründerkredite in Kamerun

Das Geld der Anderen

Ohne das Kapital ausgewanderter Landsleute ist in Kamerun kaum ein Unternehmen zu gründen. Inzwischen hilft eine Plattform Gebern und Empfängern, das Geld erfolgreich einzusetzen – Sandra Tembei hat sie genutzt.

Text: Klaus Sieg

• Eine staubige Piste mit tiefen Schlaglöchern, durch die sich die Autos und die Motorradtaxis quälen. Die letzten zehn Minuten des Weges zu Sandra Tembeis Firma Mellow Group lassen vergessen, dass sich die Werkhalle in Douala befindet, der bedeutendsten Wirtschaftsmetropole Kameruns und ein wichtiger Hafen der afrikanischen Westküste. Aber so sieht es hier überall aus, abseits der Hauptstraßen – und nicht selten auch auf diesen selbst.

„Die Straßen sind eine Katastrophe. Als Unternehmerin hast du in diesem Land mit so vielen Widrigkeiten zu kämpfen!“, sagt Sandra Tembei und schnaubt. Die 31-Jährige steht mit verschränkten Armen im Eingang ihrer Tischlerei. Drinnen kreischen die Sägen, Männer in staubigen Hosen schleppen eine Küchenplatte. Es riecht nach Lack, Leim, Schweiß und Holz. Die Mellow Group fertigt Möbel, Werbeschilder, Deko-Objekte, Küchen und Schränke. „Wegen der schlechten Straßen müssen wir unsere Möbel immer aufwendig verpacken, damit sie unterwegs nicht beschädigt werden“, sagt Tembei. „Das kostet viel Zeit und Geld.“ Erschwerend hinzu kommen Bürokratie, Korruption und Vetternwirtschaft.

Tembei lässt sich davon allerdings nicht aufhalten. An der Wand hinter ihr hängt die Schablone eines Löwenkopfes mit der Inschrift „I am unstoppable“. Es ist ein Auftragswerk, aber es passt zu der Frau mit ihrem unbändigen Tatendrang. In ihren schwarzen Sicherheitsschuhen und der Arbeitshose stampft sie durch die Werkhalle, stemmt die Hände in die Hüften, stellt Fragen, gibt Anweisungen und schaut sich Werkstücke an. „Ich muss ständig vor Ort sein, damit alles klappt“, sagt sie.

Seit der Gründung 2021 ist der Umsatz auf fast 130.000 Euro gewachsen. Für lokale Verhältnisse eine stattliche Summe: In Kamerun lag das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 pro Kopf bei rund 1.600 Euro, in Deutschland war es das Dreißigfache.

Tembei beschäftigt neun Angestellte, davon drei erfahrene Tischler. Jeder von ihnen verdient mit umgerechnet 600 bis 1.400 Euro netto pro Monat ein Vielfaches des kamerunischen Mindestlohns von monatlich 67 Euro. Vor zwei Jahren kaufte Tembei ein Grundstück und baute die Werkstatt darauf, vor allem aber investierte sie in neue Maschinen.

Möglich war das nur durch die Hilfe von Landsleuten, die im Ausland arbeiten. Ein Viertel der Mellow Group gehört einer Gruppe von zehn Menschen, die in die USA, nach Kanada, Großbritannien oder Deutschland ausgewandert sind. Tembei kennt die meisten von ihnen aus ihrer Zeit in Ägypten. Dort hatte sie als Stipendiatin ihren Master an der Egypt-Japan University of Science and Technology in Materialwissenschaften gemacht.

Die Auswanderer wollen einen Teil ihres in der Fremde verdienten Geldes in ihrer Heimat anlegen, aus tiefer Verbundenheit oder um sich eine Rückkehrperspektive zu verschaffen. Damit füllen sie eine große Lücke. „Eigenes Kapital hatte ich nicht, Kredite sind schwierig zu bekommen und sehr teuer“, sagt Tembei. „Es gibt in diesem Land zwar Geld, aber es wird kaum bewegt.“ Für einen Kredit müssen Kleinunternehmer in Kamerun bis zu 30 Prozent Zinsen bezahlen.

Kein Wunder, dass im World Bank Enterprise Survey für Kamerun ganze 41 Prozent der befragten Firmen angaben, der Zugang zu Geld sei ein großes Hemmnis für ihr Geschäft. Zum Vergleich: In Vietnam geben das 21 Prozent der Unternehmen an.

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Kamerun
gilt als größte Volkswirtschaft Zentralfrikas. 2024 wuchs das Bruttoinlandsprodukt um 3,7 Prozent. Zwar rechnet der IWF für die kommenden Jahre weiterhin mit Wachstumsraten zwischen vier und fünf Prozent. Angesichts des hohen Bevölkerungswachstums reicht das aber nicht aus, um die sehr junge Bevölkerung aus der Armut zu bringen.

Kamerun gilt als Brückenkopf für die zentralafrikanische Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft Cemac. Das Land ist reich an Rohstoffen wie Öl und Eisenerz, Kakao und Kaffee, Kautschuk, Baumwolle und Holz. Zusätzlich zum Hafen der Wirtschaftsmetropole Douala wurde vor einigen Jahren mit Kribi der größte Tiefwasserhafen Zentralafrikas in Betrieb genommen.

Allerdings gibt es wegen der seit 43 Jahren dauernden Herrschaft des 92-jährigen Präsidenten Paul Biya einen großen Reformstau und viel Korruption. Ein weiteres Hemmnis für die Entwicklung ist die angespannte Sicherheitslage in den englischsprachigen Regionen im Nord- und Südwesten des Landes. Zudem droht ein Machtkampf nach dem Ende der Herrschaft Biyas.

Banken sind keine Hilfe

„Das Bankensystem in Kamerun wie auch in anderen afrikanischen Ländern ist unterentwickelt und verfügt über wenig Kapital. Mehr als zwei Drittel der Erwerbstätigen in Kamerun sind zudem ungewollt selbstständig“, sagt Tobias Heidland, der Leiter des Forschungszentrums Internationale Entwicklung am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Diese Mikrounternehmer machen wenig Umsatz, haben kaum Sicherheiten, weshalb sie selten einen Kredit bekommen. Für sie gibt es häufig nur Mikrokredite oder den Geldverleiher von nebenan.

Schon der Kauf von Werkzeug kann da ein Problem sein. Für Sandra Tembei war die professionelle Kreissäge eine der ersten und wichtigsten Anschaffungen mit dem Geld aus der Diaspora. Kameruner Händler kaufen solche Maschinen gebraucht in Europa, lassen sie überholen und verkaufen sie dann weiter. Tembei zeigt auf den 3.500 Euro teuren Koloss in der Ecke der Halle, an der Altgeselle Ernest Nyiah gerade an den Beinen von Barhockern Schlitz- und Zapfenverbindungen sägt. „Mit der Maschine können wir viermal so viele Aufträge bearbeiten wie mit der Handkreissäge vorher“, sagt Tembei.

Migrantinnen und Migranten überweisen große Summen in die Länder, aus denen sie ursprünglich kommen. Laut Deutscher Bundesbank betragen die sogenannten Heimatüberweisungen der hiesigen Diaspora bis zu acht Milliarden Euro (die staatlichen Entwicklungsleistungen liegen bei etwa 30 Milliarden Euro jährlich). Dabei wird das meiste Geld für alltägliche Dinge wie Essen, Kleidung, Gesundheit und Bildung ausgegeben.

„Für die wirtschaftliche Entwicklung in Afrika ist es eine Chance, wenn die Überweisungen häufiger für unternehmerische Investitionen genutzt werden“, sagt ein Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat die GIZ deshalb die Plattform Widu eingerichtet (siehe Seite 120). Sie richtet sich an Menschen der afrikanischen Diaspora in Europa, die in ihrer Heimat in Firmen investieren wollen. Die Geldgeber schlagen auf der Plattform Kleinst- und Kleinunternehmen vor, denen sie eine bestimmte Summe überweisen wollen. Die Empfänger müssen die gleiche Summe aufbringen, und Widu verdoppelt die Gesamtsumme dann. Insgesamt kann eine Investition maximal 5.000 Euro betragen. Außer dem Geld erhalten die Empfänger ein Business-Coaching von lokalen Partnern.

Sandra Tembei hat mithilfe des Coachings ihre Werbung verbessert. Sie setzt jetzt fast ausschließlich auf ein zielgerichtetes Onlinemarketing. „Zum Beispiel erscheint meine Social-Media-Werbung nur bei Nutzern, die sich meine Produkte auch leisten könnten“, sagt sie. 80 Prozent ihrer Aufträge bekommt die Mellow Group über Onlinewerbung. Die kostet Tembei zwar 100 Euro im Monat. Dafür muss sie jedoch keinen Showroom unterhalten.

Eine Küche von ihr kostet durchschnittlich 3.500 Euro. „Aufträge aus Douala unter 1.000 Euro nehmen wir nicht an. Von außerhalb müssen es mindestens 1.500 Euro sein, sonst lohnt sich der Aufwand nicht.“

Solche Preise kann sich nur die Mittelschicht leisten, die zwar auch in Kamerun wächst, aber weniger stark als in anderen Ländern der Region. „Die Mittelschicht lebt vor allem in den großen Städten des Landes, in Yaoundé und Douala“, sagt Tobias Heidland vom Kiel Institut für Weltwirtschaft. Rund 750.000 der 28 Millionen Kameruner haben dem Forscher zufolge Einnahmen, mit denen sie in manchen europäischen Ländern ebenfalls zur Mittelschicht zählen würden. Ob sie ihren Status auch nach den wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Pandemie und angesichts der aktuellen Wirtschafts- und Entwicklungspolitik der USA halten werden, wird sich noch herausstellen müssen.

Noch scheint der Kundschaft der Mellow Group das Geld jedoch nicht ausgegangen zu sein. Über mangelnde Nachfrage kann Tembei sich nicht beklagen: „Nächstes Jahr will ich 13 Angestellte beschäftigen.“ Jüngst hat sie eine computergesteuerte CNC-Fräse angeschafft, einen Kompressor und für 7.000 Euro eine Lasermaschine zum Schneiden und zum Gravieren dünner Werkstücke aus Holz, Kunststoff oder Metall. Die Maschine bedient sie vom Computer aus, der in ihrem Büro neben einem Regal voller Lackdosen, Schraubenkästchen und Kisten mit Beschlägen steht. Die Kunden seien begeistert, wenn Sandra Tembei ihnen ihre zukünftige Einbauküche auf dem Bildschirm zeigen kann. „Mit unserem technischen und qualitativen Niveau sind wir in Kamerun ziemlich einmalig“, sagt sie. „Ich bin meinen Geldgebern sehr dankbar dafür, dass sie an mich geglaubt haben.“

Einer davon ist Jacques Fokam. Der 32-Jährige lebt seit fünf Jahren in Deutschland, wo er studiert hat. Der Ingenieur arbeitet bei BMW in der Qualitätskontrolle. Sandra Tembei sei eine gute Freundin von ihm, vor allem aber habe ihn ihr Businessplan überzeugt. Daher hat er ihr bereits vor der Gründung Geld gegeben und sich damit Anteile an der Mellow Group gesichert. Mittlerweile hat er die Werkstatt in Douala schon zweimal besucht. Fokam hat seine Investition bislang nicht bereut. Im Gegenteil: Die Rendite stimme, und er freue sich darüber, in Kamerun zu investieren und gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen.

Er ist einer von zehn Investoren, die Beträge zwischen 1.000 und 4.000 Euro in die Mellow Group eingebracht haben. Am Ende des ersten Jahres gab es eine Auszahlung von 350 Euro pro Einlage in Höhe von 1.000 Euro. Nach dem zweiten Jahr waren es sogar 600 Euro. 2024 gab es keine Ausschüttung, weil der Kauf des 2.000 Quadratmeter großen Gewerbegrundstückes in Douala finanziert werden musste.

Von Fokam stammt auch die Idee, die Mellow Group bei Widu vorzuschlagen, nachdem ihm ein Freund von diesem Programm erzählt hatte. Nun hat er dort einen zweiten Antrag für die Firma gestellt. Mit dem Zuschlag würde Fokam gern auch in Sicherheitskleidung für die Mitarbeiter investieren.

Für Tembei ist die Plattform sehr hilfreich. Ihre beiden jüngsten Anschaffungen, die CNC-Fräse und die Lasermaschine, hat sie aber direkt mit ihren Anteilseignern finanziert. Das sei weniger aufwendig gewesen. Ihre Teilhaber aus der Diaspora sind auch ohne den Zuschuss des Entwicklungsprogramms bereit, zu investieren. Am liebsten aber möchte die Unternehmerin deren 25-Prozent-Anteile mittelfristig zurückkaufen. Erst einmal will sie jedoch das Team um noch zwei weitere Tischler und eine zusätzliche Frau für den Vertrieb erweitern. Und sie sucht einen Strohmann, möglichst einen in Kamerun lebenden Libanesen oder Inder. „Nur so komme ich an große Aufträge heran.“ Ihr als Frau und Kamerunerin würden selbst Landsleute große Projekte nicht zutrauen. Die Strohmänner schließen die Verträge ab – Tembei fungiert offiziell als Subunternehmerin. „Ganz schön absurd“, erklärt sie, „denn am Ende machen wir ja die Arbeit.“

Frauen arbeiten oft informell

Es gibt keine verlässlichen Statistiken darüber, wie hoch der Anteil von Frauen unter den Erwerbstätigen in Kamerun ist. Ein Großteil arbeitet informell. Viele Bereiche der Wirtschaft dürften aber kaum ohne Frauen laufen. Sie erledigen einen großen Teil der Feldarbeit, verkaufen in Super- und auf Wochenmärkten, reinigen Hotelzimmer und Haushalte, bedienen in Bars und Restaurants, sitzen hinter Schreibtischen von Verwaltungen und Unternehmen. Als Busfahrerin, Ingenieurin oder Firmendirektorin treten sie indes äußerst selten in Erscheinung. Zudem sind sie fast immer allein für Haushalt und Kinder zuständig.

Tembei tritt vor die Tür der Werkstatt, um ein Motorradtaxi anzuhalten, das sie zu der Baustelle eines Kunden bringen soll. Schülerinnen in Uniform kaufen am Kiosk gegenüber Süßigkeiten. „Da oben, wo die Wäsche hängt, da wohne ich mit meinem Mann und unserer Tochter.“ Die erfolgreiche Unternehmerin zeigt auf ein schmuckloses Mehrfamilienhaus mit schwarzen Schimmelflecken auf der roten Fassade. Ihr Mann arbeitet als Ingenieur. „Er unterstützt mich sehr, obwohl manche seiner Freunde sagen, sie würden ihren Frauen das nie erlauben.“ Wie organisiert sie Haushalt und Familienleben? „Wir bezahlen Menschen, die uns bei allem helfen. Die findest du in Kamerun sehr einfach.“ Jobs sind rar und begehrt. Davon zeugen an fast jeder Mauer im Land mit Kreide geschriebene Telefonnummern mit Jobgesuchen.

Ein Motorradtaxi hält. Tembei verhandelt den Preis und steigt auf. Nach fast einstündiger Fahrt durch Hitze, Staub und den chaotischen Verkehr Doualas steigt sie vor dem Haus des Kunden ab und zieht eine Powerbank aus ihrer schicken Handtasche, um ihr Smartphone aufzuladen. Das Haus des Kunden versteckt sich hinter einer hohen Mauer und einem Blechtor. Der Kunde arbeitet in der Buchhaltung eines großen Unternehmens, seine Frau betreibt ein Hotel. Auf dem gefliesten Hof stehen Fitnessgeräte und ein blitzblanker SUV. Eine gepflegte Hauskatze lümmelt sich auf dem Sofa. In der neuen Küche stehen ein mannshoher Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Eisspender und ein großer Herd. Ein Subunternehmer von Tembei montiert gerade eine Arbeitsplatte aus Marmor. Die Kunden sind nicht zufrieden mit der Qualität des Materials. Tembei findet schnell eine Lösung und überredet den Subunternehmer mit Scherzen und etwas Druck dazu, eine neue Platte zu besorgen. Der Kunde beteiligt sich dafür an den Kosten.

Fließend wechselt sie vom Englischen ins Französische. Kamerun war bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Kolonie des Deutschen Reiches. Nach dessen Niederlage teilten Briten und Franzosen das Land unter sich auf. Auch nach der Unabhängigkeit 1960/61 blieb der Gegensatz zwischen den anglophonen und frankophonen Bevölkerungsgruppen bestehen. Im Nord- und Südwesten führt eine militante anglophone Gruppe einen Unabhängigkeitskrieg gegen die frankophone Regierung. So leidet Kamerun immer noch unter dem Erbe der Kolonialherrschaft.

Der Vater von Sandra Tembei lebt im Nordwesten im Kriegsgebiet. Sie sieht ihn selten. So wie ihre Mutter, die in die USA ausgewandert ist. Obwohl sie bereits in Ägypten studiert hat, ist Auswandern für Tembei keine Option. „Ich will hier etwas bewegen, trotz aller Widrigkeiten“, erklärt sie, steigt nach dem Termin beim Kunden wieder auf ein Motorradtaxi und verschwindet im Verkehrsgewühl. --

Widu: Finanzieren, Fördern, beraten

Die Plattform ist seit sechs Jahren in Ghana und Kamerun aktiv. Vor drei Jahren kamen Äthiopien, Togo, Kenia und Tunesien hinzu. Monatlich gehen bei Widu Afrika mittlerweile zwischen 100 und 200 Förderanträge ein. Insgesamt hat die Plattform nach eigenen Angaben seit 2019 mehr als elf Millionen Euro privater Investitionen in den sechs afrikanischen Ländern verteilt, davon 3,5 Millionen Euro in Kamerun. Mehr als 2.200 Unternehmen des zentralafrikanischen Landes haben auf diesem Weg Geld erhalten, von Investoren aus neun europäischen Ländern, darunter Belgien, Frankreich und Deutschland.

In der Hauptstadt Yaoundé hat das Start-up Boussole Prosthesis mithilfe der Investition eines in Deutschland lebenden Kameruners neue Geräte zur Herstellung von Prothesen angeschafft. Padisco Shoes in Bamenda fertigt und vertreibt dank Investitionen aus der Diaspora Schuhe in einem eigenen Geschäft. GIC Bellomar stellt aus verdorbenen Früchten hydroalkoholische Gele und Bleichmittel her, ein anderes Unternehmen macht aus Bananenstämmen Verpackungsmaterialien. Viele Investitionen fließen in die Landwirtschaft, für die Herstellung und die Wartung von Landmaschinen oder für die Verarbeitung von Getreide.

Erhält ein Unternehmen eine Zusage, muss es kontinuierlich auf der Plattform dokumentieren, wofür es das in Etappen ausgezahlte Investitionsgeld verwendet. Auch die Teilnahme an einem Business-Coaching ist verpflichtend.

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Das Wichtigste in Kürze
– Wer in Kamerun eine Firma gründet, ist meist auf Geld von Landsleuten im Ausland angewiesen. Lokale Wirtschaftsförderung gibt es kaum.

– Das betrifft vor allem Frauen und Kleinunternehmer. Ihnen bleibt meist nur der Gang zum örtlichen Geldverleiher.

– Die Plattform Widu fördert Investitionen der europäischen Diaspora in kleine Firmen ausgewählter Länder in Afrika. Die Initiative wurde vom BMZ gegründet und wird von der GIZ betrieben.