Veruntreuung im Heks-Programm in Niger
Niger
Neue Zürcher Zeitung
Verlust von 950 000 Franken – Koordinator entlassen
Beim Abschluss seines zweijährigen Nothilfeprogramms in Niger hat das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (Heks) einen Verlust von 950 000 Franken bemerkt, der auf eine Veruntreuung zurückzuführen ist. Der dringend verdächtigte nigrische Koordinator wurde entlassen. Das Heks hat Konsequenzen bei seinem Kontrollsystem angekündigt.
C. W. Im Jahr 2005 hatte in Niger wegen einer Dürre und einer Heuschreckenplage eine Hungersnot gedroht. Mehrere schweizerische Organisationen unternahmen Hilfsaktionen. Das Heks konzentrierte sich auf die Region Tahoua, sorgte über einheimische Partnerorganisationen für die Verteilung von Saatgut, Getreide und Futtermitteln, ermöglichte Ernährungszentren für Kinder und unterstützte den Bau von Brunnen und weitere längerfristige Massnahmen wie die Reparatur von Naturstrassen und die Schulung im Gemüsebau. Der Gesamtaufwand belief sich auf 2,2 Millionen Franken, davon stammten
80 000 Franken von der Glückskette.
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Anfang Juni wiesen Vertreter einer anderen Geberorganisation, die das Programm besucht hatten, das Heks darauf hin, dass von seinem Bankkonto in Niger grosse Barbeträge abgehoben worden waren und Belege für die Verwendung fehlten. Nachdem sich dies bei einer Inspektion vor Ort bestätigt hatte, wurde der seit 2002 tätige einheimische Koordinator suspendiert (...)
Die Abzweigung von 43 Prozent der Mittel hatte zur Folge, dass weniger Kinder als geplant in die Ernährungszentren aufgenommen wurden.