Beitrag vom 24.11.2011
OTS
Anti-Korruptions-Preis für Kardinal Tumi aus Kamerun
"Transparency International" würdigt Einsatz des prominenten Gegners
von Kameruns Präsident Paul Biya - Preisverleihung am
Donnerstagabend in Laxenburg bei Wien =
Wien, 24.11.11 (KAP) Kardinal Christian Wiyghan Tumi ist mit dem
"Integrity Award" der internationalen Anti-Korruptions-Organisation
"Transparency International" ausgezeichnet worden. Der emeritierte
katholische Erzbischof von Douala in Kamerun erhielt die
Auszeichnung am Donnerstagabend bei einem Festakt in der
Internationalen Anti-Korruptionsakademie (IACA) in Laxenburg bei
Wien. An der Preisverleihung nahm auch der Apostolische Nuntius in
Österreich, Erzbischof Peter Zurbriggen, teil.
Der 81-jährige Kardinal zählt zu den prominentesten Gegnern des seit
1982 amtierenden Staatspräsidenten von Kamerun, Paul Biya. Tumi
kritisiert die Politik des erst im vergangenen Oktober für eine
sechste Amtszeit wiedergewählten Biya immer wieder mit offenen
Worten. Auch das auf eine Initiative des Kardinals hin gegründete
"Radio Veritas" macht regelmäßig auf staatliche Korruptionsfälle
aufmerksam und fordert freie und faire Wahlen. 2004 hatte die
zerstrittene Opposition Tumi sogar als einen möglichen
Präsidentschaftskandidaten ins Spiel gebracht.
Kardinal Tumi sei ein "Leuchtturm des Anstands" in einem Land, in
dem Korruption das Vertrauen der Bevölkerung in Regierung und Justiz
untergrabe und auch Journalisten Angst haben müssten, die Wahrheit
zu schreiben, würdigte die Preisjury den Einsatz des Kardinals. So
prangerte Tumi etwa im Jahr 2000 als einer der ersten Gewaltexzesse
staatlicher Sicherheitskräfte an. Zusammen mit Menschenrechtsgruppen
warf der Kardinal der Eliteeinheit "Commandement Operationnel", die
zum Kampf gegen die hohe Kriminalitätsrate gegründet worden war,
Folter und Hinrichtungen vor. Tumi leitete später eine Kommission
der Kirche, die das ungeklärte Verschwinden von Bürgern untersuchte,
wofür der Kardinal auch Morddrohungen bekam.
Mit dem internationalen Integritätspreis würdigt "Transparency
International" seit dem Jahr 2000 Personen und Einrichtungen, die in
erheblichem Maß dazu beigetragen haben, der Korruption Einhalt zu
gebieten, unter ihnen Journalisten, Staatsanwälte, Regierungsbeamte
und zivilgesellschaftliche Führungspersönlichkeiten.