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For a different development policy!

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Mon, 8 Sep 2008 - 04:48

Daniel Koss, Boston, USA
Posting

Die zweite Forderung des Aufrufs, dass Entwicklungshilfe nicht mehr immer ueber den Staat abgewickelt werden soll, finde ich spannend, und zwar aus drei Gruenden:
- Angesichts von "bad governance,” der man mit zusaetzlichen Kontrollen wohl kaum beikommen wird, muesste man sehr vielen Laendern die Entwicklungshilfe verwehren. Um die Bevoelkerung aber trotzdem nicht im Stich zu lassen, liegt die Forderung nach Entwicklungshilfe an staatlichen Buerokratien vorbei doch sehr nahe. Nicht dauernd und ueberall, aber als eine zusaetliche Option und nicht nur im humanitaeren Bereich.
- Die Ministerin sagt selbst, dass Entwicklungshilfe in ihrer gegenwaertigen Form viele Buerokratien in Afrika ueberlastet. Leute wie Harvard-Professor Robert Bates weisen seit Jahrzehnten unablaessig nach, wie Hilfsgelder an den Staat den Kampf gegen Korruption konterkarieren. Der Vorschlag des Bonner Aufrufs schafft genau hier Abhilfe.
- Im Zeitalter der Globalisierung findet internationaler Austausch immer oefter auch zwischen Regierungen und auslaendischen nichtstaatlichen Akteuren statt. Das ist eine Bereicherung und ein moderner Souveraenitaetsbegriff sollte nicht von Vornherein diese Form der globalen Zusammenarbeit ausschliessen.

Enttaeuschend finde ich die aus der Huefte geschossene, selbstzufriedene Stellungnahme des BMZ. Denkt man also nur auf internationalen Konferenzen und mit Gleichgesinnten ueber Reformmoeglichkeiten nach, verweigert sich aber einer inhaltlichen Befassung mit den Ideen und Argumenten der eigenen, querdenkenden Buerger? Eine besser ueberlegte Presseerklaerung waere ein minimaler Aufwand gewesen im Vergleich zur teuren Reise nach Accra.