Die Industriestaaten stehen gemäß Agenda 2030 erstmals in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und das ist gut so. Die Frage ist, ob dadurch die Welt in den nächsten 15 Jahren besser wird. Man möchte geneigt sein, in den allumfassenden Handlungszielen endlich einen Hoffnungsschimmer zu sehen. Allein die globalen und nationalen Gegebenheiten sowie die gescheiterte Entwicklungspolitik der vergangenen fünf Dekaden machen es schwer, daran zu glauben.
Die Bilanz der im Jahr 2000 von der UNO beschlossenen Milleniumsziele (MDGs) mit acht Hauptzielen, u. a. Halbierung der globalen Armut und flächendeckendem Zugang zu sauberem Wasser, ist sehr durchwachsen. Nur in wenigen Ländern wurden - auf dem Papier - die vage formulierten Ziele erreicht. Gemäß UN-Bilanz hat es kein Land südlich der Sahara geschafft.
Nun soll der monströse Fahrplan der Sustainable Development Goals (SDGs) mit 17 Ober- und 169 Unterzielen es richten. Waren die überproportionalen Entwicklungshilfeanstrengungen also gar nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ? Ist und war die Entwicklungspolitik vielleicht ein gigantisches Ablenkungsmanöver der barmherzigen, schuldig fühlenden Geberländer ? Ging und geht es nicht originär um Besitzstandswahrung, strategische Interessen, Märkte und Ressourcen, ebenso um das Wohl der inzwischen immens aufgeblähten, bestsituierten „Hilfsindustrie“ ? Im übrigen erscheint mir die Identifizierung der Unterzeichnerstaaten mit den ambitionierten Entwicklungszielen fraglich, zumal jedes einzelne Land unterschiedlichste Bedingungen aufweist.
Die Gründe, warum m. E. die Unterzeichnerstaaten die gesetzten Ziele verfehlen werden, sind höchst komplexer Natur. Es ist die heillose Mixtur von ungerechten Weltwirtschaftsstrukturen, industrieller Agrarwirtschaft, Überfischung der Weltmeere, massiven Interessen der global Player, Ignorierung fremder Kulturen und Mentalitäten, Folgen des Klimawandels, weltweiter Korruption, autokratischen Strukturen, Misswirtschaft, wachsender Ungleichheit, ethnischen Konflikten, rasantem Bevölkerungswachstum, Widersprüchlichkeiten innerhalb der Länder, Dürren mit einhergehenden Hungerkatastrophen, um nur einige zu nennen. Dieses Konglomerat soll nun in 15 Jahren aufgelöst werden ?
Zu vermuten ist, dass der unverbindliche Maßnahmekatalog deshalb einen derart ungewöhnliche Umfang bekommen hat, um Beruhigung zu verbreiten und Erwartungen zu wecken. Beides ist realistischerweise nur sehr bedingt zu erfüllen. Außerdem hätte man beim späteren Rückblick mehr Optionen einer positiven Bilanzierung. Die entscheidende Schwäche der Agenda 2030 liegt nicht zuletzt ebenso darin, dass Sanktionen bei Nichteinhaltung des Regelwerks nicht vorgesehen sind.
Der Schüssel für eine nachhaltige Zukunft aller Unterzeichnerstaaten liegt in der Herausforderung, Brücken zwischen Lebenswelten großer Gegensätze zu bauen, ebenso in der Frage des Teilens. Ich bin skeptisch, ob die Ansätze der Agenda 2030 es schaffen werden.
Sat, 17 Oct 2015 - 00:32
Die Industriestaaten stehen gemäß Agenda 2030 erstmals in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen und das ist gut so. Die Frage ist, ob dadurch die Welt in den nächsten 15 Jahren besser wird. Man möchte geneigt sein, in den allumfassenden Handlungszielen endlich einen Hoffnungsschimmer zu sehen. Allein die globalen und nationalen Gegebenheiten sowie die gescheiterte Entwicklungspolitik der vergangenen fünf Dekaden machen es schwer, daran zu glauben.
Die Bilanz der im Jahr 2000 von der UNO beschlossenen Milleniumsziele (MDGs) mit acht Hauptzielen, u. a. Halbierung der globalen Armut und flächendeckendem Zugang zu sauberem Wasser, ist sehr durchwachsen. Nur in wenigen Ländern wurden - auf dem Papier - die vage formulierten Ziele erreicht. Gemäß UN-Bilanz hat es kein Land südlich der Sahara geschafft.
Nun soll der monströse Fahrplan der Sustainable Development Goals (SDGs) mit 17 Ober- und 169 Unterzielen es richten. Waren die überproportionalen Entwicklungshilfeanstrengungen also gar nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ? Ist und war die Entwicklungspolitik vielleicht ein gigantisches Ablenkungsmanöver der barmherzigen, schuldig fühlenden Geberländer ? Ging und geht es nicht originär um Besitzstandswahrung, strategische Interessen, Märkte und Ressourcen, ebenso um das Wohl der inzwischen immens aufgeblähten, bestsituierten „Hilfsindustrie“ ? Im übrigen erscheint mir die Identifizierung der Unterzeichnerstaaten mit den ambitionierten Entwicklungszielen fraglich, zumal jedes einzelne Land unterschiedlichste Bedingungen aufweist.
Die Gründe, warum m. E. die Unterzeichnerstaaten die gesetzten Ziele verfehlen werden, sind höchst komplexer Natur. Es ist die heillose Mixtur von ungerechten Weltwirtschaftsstrukturen, industrieller Agrarwirtschaft, Überfischung der Weltmeere, massiven Interessen der global Player, Ignorierung fremder Kulturen und Mentalitäten, Folgen des Klimawandels, weltweiter Korruption, autokratischen Strukturen, Misswirtschaft, wachsender Ungleichheit, ethnischen Konflikten, rasantem Bevölkerungswachstum, Widersprüchlichkeiten innerhalb der Länder, Dürren mit einhergehenden Hungerkatastrophen, um nur einige zu nennen. Dieses Konglomerat soll nun in 15 Jahren aufgelöst werden ?
Zu vermuten ist, dass der unverbindliche Maßnahmekatalog deshalb einen derart ungewöhnliche Umfang bekommen hat, um Beruhigung zu verbreiten und Erwartungen zu wecken. Beides ist realistischerweise nur sehr bedingt zu erfüllen. Außerdem hätte man beim späteren Rückblick mehr Optionen einer positiven Bilanzierung. Die entscheidende Schwäche der Agenda 2030 liegt nicht zuletzt ebenso darin, dass Sanktionen bei Nichteinhaltung des Regelwerks nicht vorgesehen sind.
Der Schüssel für eine nachhaltige Zukunft aller Unterzeichnerstaaten liegt in der Herausforderung, Brücken zwischen Lebenswelten großer Gegensätze zu bauen, ebenso in der Frage des Teilens. Ich bin skeptisch, ob die Ansätze der Agenda 2030 es schaffen werden.