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Beitrag vom 17.10.2012

Stimme Russlands

Russland will mehr Militärtechnik nach Afrika exportieren

Wasilij Kaschin

Russland will seine Waffenexporte nach Afrika ausbauen, wie der staatliche Exporteur Rosoboronexport mitteilte. Bereits jetzt erlösen russische Hersteller Hundertmillionen Euro jährlich aus diesen Geschäften. Ihr wichtigster Konkurrent ist China.
Afrikanische Länder südlich der Sahara werden von Waffenexporteuren derzeit verstärkt ins Visier genommen. Das Bruttoinlandsprodukt in dieser Region wuchs im 21. Jahrhundert schneller als die Weltwirtschaft. Im laufenden Jahr soll die Wirtschaft afrikanischer Länder um weitere 5,5 Prozent steigen, wie der Internationale Währungsfonds IWF prognostizierte. Vor diesem Hintergrund geben diese Staaten immer mehr Geld für die Modernisierung ihrer Streitkräfte aus. Uganda, Tansania, Äquatorialguinea, Kenia, Nigeria importieren massiv moderne Waffensysteme, darunter Jagdflugzeuge, Kampfhubschrauber, Panzer und weitere Militärfahrzeuge.

Afrika macht derzeit rund sieben Prozent der russischen Waffenexporte aus, wie das zuständige Staatsunternehmen Rosoboronexport in Moskau mitteilte. Das ergibt eine Summe von rund 900 Millionen US-Dollar. Ein bedeutender Erfolg russischer Waffenhersteller war beispielsweise ein Großvertrag mit Uganda. Im Mai 2011 kaufte dieses afrikanische Land sechs russische Su-20MK2-Jäger im Gesamtwert von mehr als 740 Millionen Dollar. Uganda bestellte auch weitere Waffen, darunter auch T-90S-Panzer. Russland liefert an afrikanische Staaten außerdem Kampf- und Transporthubschrauber, leichte Kampffahrzeuge und Kommunikationsgeräte. Mit Südafrika wird über gemeinsame Produktion von Militärtechnik verhandelt, um dann Exporte an Drittländer in die Wege zu leiten. Für Angola baut Russland Anlagen für die Satellitenverbindung.

Russlands wichtigster Konkurrent auf dem afrikanischen Waffenmarkt ist China. Dieses Land erzielte in den 1990er und 2000er Jahren einen Durchbruch, indem es zum größten Waffenexporteur der Region aufstieg. China liefert insbesondere seine J-7-Jäger an Nigeria und Tansania. Weitere afrikanische Länder kaufen massiv chinesische Radpanzer, Kampf- und Transporthubschrauber, leichte Transportflugzeuge des Typs Y-12, Artilleriesysteme und Handfeuerwaffen. Im Sudan werden chinesische Panzer und Mannschaftstransporter zusammengeschraubt und die bereits gelieferten Panzer modernisiert. Tansania importiert chinesische 59M-Panzer und Artilleriesysteme. Kenia hat Kampfhubschrauber aus chinesischer Produktion erfolgreich gegen Islamisten in Somalia eingesetzt.

China nutzt seine preiswerten Waffenlieferungen, um seinen Einfluss in Afrika auszubauen und seine Interessen in anderen Bereichen durchzusetzen - wie etwa in Bezug auf Ölgeschäfte. Andererseits befürchten manche afrikanischen Länder, in wirtschaftliche und politische Abhängigkeit von China zu geraten. Russische Militärtechnik wäre für diese Länder eine günstige Alternative - insbesondere, wenn sie nicht im Westen kaufen wollen. Ein weiterer Vorteil russischer Hersteller ist hohe Effizienz der gelieferten Waffen, aber auch die Tatsache, dass Russland mehr Erfahrungen als China in Sachen militärtechnische Kooperation mit Afrika hat.