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Beitrag vom 03.08.2013

Rheinische Post

Robert Mugabe ist ein Diktator auf Lebenszeit

VON WOLFGANG DRECHSLER

Südafrikas Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu hat ihn den Prototyp des afrikanischen Diktators genannt - einen in die eigene Macht verliebten Potentaten, wie er im Bilderbuch steht. Auch andere frühere Bewunderer vergleichen Simbabwes Staatschef Robert Mugabe inzwischen mit den schlimmsten afrikanischen Gewaltherrschern wie Mobutu Sese Seko (Zaire) oder Idi Amin in Uganda.

Seit Jahren lässt Mugabe Wahlen im großen Stil fälschen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht: Von der Gleichschaltung der Medien und Gerichte bis zu Einschüchterung, Erpressung und Mord. Auch bei den Wahlen am vergangenen Mittwoch scheint er sich wieder mit List und Tücke an die Macht gemogelt zu haben.

Für viele Afrikaner ist Mugabe dennoch ein Held. Obwohl der 89-Jährige das einst als Musterland gefeierte Simbabwe fast im Alleingang ruiniert hat, ist er für viele Farbige immer noch der - heute vielleicht ein bisschen verrückte - Freiheitskämpfer. Nach den Enteignungen der weißen Farmer vor zehn Jahren will er nun auch ausländische Firmen mehrheitlich in den Besitz schwarzer Simbabwer überführen - und so den von ihm geplünderten Staat sanieren. Die damit verbundenen Versprechungen haben ihm bei der Wahl neue Unterstützer gebracht.

Immer deutlicher wird, dass wohl nur eine biologische Lösung Simbabwe vor dem Ruin retten kann. Seit Jahren kämpft Mugabe mit Prostatakrebs, der inzwischen angeblich sehr weit fortgeschritten ist. Obwohl er sich für sein Alter gut gehalten hat, sieht man ihm die Krankheit an. Bei Reden und Interviews baut er nach einer Stunde spürbar ab und ist dann kaum mehr zu verstehen.

Doch selbst jetzt, am Ende seines Lebens, geht es Mugabe noch immer allein um die Macht. Auch parteiintern gibt es keinen Kronprinzen. Den Preis für diesen unstillbaren Machthunger zahlen sein potenziell so reiches Land und dessen 13 Millionen Einwohner.