Beitrag vom 05.06.2021
FAZ
PARIS SETZT KOOPERATION AUS:
Ohne Erfolg in Mali
KOMMENTAR VON NIKOLAS BUSSE
Die Lage in Mali ist nicht gut, die Bundeswehr soll trotzdem bleiben. Wieder zeigt sich, dass Probleme in Entwicklungsländern nur schwer militärisch zu lösen sind.
Ähnlich wie in Afghanistan fällt es schwer, die internationalen Bemühungen zur Stabilisierung Malis als Erfolg zu betrachten. Nicht nur der neuerliche Putsch des Militärs, das unter anderen auch von der Bundeswehr beraten und ausgebildet wird, ist bedenklich.
Auch ein Sieg gegen die Dschihadisten scheint nicht möglich, und das war insbesondere für Frankreich ursprünglich das Hauptziel für das militärische Engagement in seiner früheren Kolonie in Westafrika. Es sollte verhindert werden, dass Terroristen und Migranten von dort nach Europa gelangen.
Angesichts der jüngsten Entwicklungen ist es richtig, dass Macron die Zusammenarbeit mit dem malischen Militär erst einmal ausgesetzt hat. Dass er aber auch über einen kompletten Truppenabzug nachdenkt, weist wieder Parallelen zu Afghanistan auf: Von dieser Front, die auch mal Teil der westlichen Vorwärtsverteidigung gegen den islamistischen Terrorismus war, hat sich Frankreich schon vor Jahren verabschiedet.
Deutschland blieb bis zum Schluss, und auch in Mali plädiert Merkel nun für eine Fortführung der Mission. Wahrscheinlich ist es in diesem Fall tatsächlich zu früh, die Flinte ins Korn zu werfen. Aber grundsätzlich sollte man sich von der Vorstellung lösen, Militäreinsätze seien das Mittel der Wahl, um Fehlentwicklungen in Entwicklungsländern zu korrigieren. Gegen Terrorismus und irreguläre Migration muss man vor allem auch in Europa etwas tun.