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Beitrag vom 08.03.2019

Netzwerk Afrika Deutschland

Nordkorea – Afrika: Fragwürdige Freundschaften

Das erfolglose Treffen von Donald Trump und Kim Jong Un bieten einen Anlass, auf die engen Kontakte Nordkoreas mit Afrika zu blicken. Viele afrikanische Staaten unterlaufen auch heute noch erfolgreich UN-Sanktionen und finanzieren damit Nordkoreas Nuklear- und Raketenprogramme.

PARTNER IM FREIHEITSKAMPF
Nordkoreas Einfluss in Afrika geht zurück die 60er und 70er Jahre, in denen das kommunistische Land viele Befreiungsbewegungen unterstützte und militärische, diplomatische und kulturelle Beziehungen aufbaute. Seit dem kalten Krieg führen Süd- und Nordkorea einen Wettkampf um diplomatischen Beziehungen, die sich, wie im Fall von China und Taiwan, gegenseitig ausschließen. Im Augenblick unterhält Nordkorea 13 diplomatische Vertretungen mit afrikanischen Staaten. Südkorea versucht durch Entwicklungsangebote Regierungen für sich zu gewinnen.

ILLEGALER HANDEL SABOTIERT SANKTIONEN

Der Handel zwischen Nordkorea und Afrika beläuft sich auf etwa 100 Millionen US-Dollar. Einer der Hauptimporteure von koreanischen Produkten ist Burkina Faso. Die 2006 vom UN-Sicherheitsrat verhängten Sanktionen gegen Nordkorea, die den Waffenhandel und die Wirtschaftsgeschäfte mit dem Regime unterbinden sollten, werden von mehreren afrikanischen Regierungen unterlaufen. Ein neuer Expertenbericht der Vereinten Nationen benennt vor allem Namibia, aber auch Tansania, Uganda, Angola, Kongo, Eritrea, Mosambik, Botswana, Benin und Simbabwe. Gleichzeitig macht Pjöngjang lukrative Waffengeschäfte auch mit afrikanischen Staaten, die einem UN-Waffenembargo unterliegen.

HARTE WÄHRUNG FÜR ATOMPROGRAMME

Ein besonders populärer Exportartikel Nordkoreas sind monumtale Bronzeplastiken und Denkmäler bedeutender Freiheitskämpfer nach koreanischem Vorbild, wie die acht Meter hohe Statue von Laurent Kabila in Kinshasa, das Denkmal Samora Machels in Maputo oder der Heldenfriedhof in der Nähe von Harare. Das nordkoreanische Staatsunternehmen Mansudae ist in 14 Staaten tätig und errichtet Munitionsfabriken, Präsidentenpaläste und Wohnviertel.

Die Bezahlung für militärische und wirtschaftliche Dienstleistungen läuft über verdeckte Strohfirmen und ist kaum nachzuweisen. Nordkorea verdient dabei die harte Währung, die es für sein Atomwaffen- und Raketenprogramm braucht. ZIEMLICH

GUTE FREUNDE

Was Nordkorea mit afrikanischen Regierungen verbindet, ist nicht nur eine gemeinsame Geschichte im antikolonialen Kampf, sondern das Interesse an der Aufrechterhaltung einer extrem autoritären Staatsform, die zu Familiendynastien geworden sind.

Somalia, der ersten Partner Pjöngjangs am Horn von Afrika, vereinbarte schon 1970 diplomatische Beziehungen und erhielt militärische Unterstützung im Streit mit Äthiopien, das von Südkorea unterstützt wurde. Nach dem Fall von Kaiser Haile Selassie wechselte Nordkorea die Seiten und unterstützte das marxistische Regime in Addis Abeba.

Äquatorial Guinea: Enge Beziehungen bestehen auch seit 1970 zwischen der Kim-Dynastie und dem Clan von Präsident Obiang Nguema, der das erdölreiche Land seit 1979 ausbeutet.

Simbabwe: Nordkorea trainierte Robert Mugabes Guerillas schon im Freiheitskampf und fand im Regime von Kim Il Sung einen ideologischen Verbündeten, als beide Länder von der internationalen Gemeinschaft boykottiert wurden. Die Bevölkerung im oppositionellen Matabele-Land hat noch schmerzliche Erinnerungen an die brutale Strafexpedition durch die von Nordkorea ausge-bildeten 5. Brigade, die 1983 begann und ca. 20000 Menschenleben kostete.

Namibia: Nordkorea unterstützte SWAPO im Freiheitkampf und hilft beim Ausbau der Infrastruktur.

Mosambik: Die Regierung unterhält in Verletzung der UN-Sanktionen enge Beziehungen mit Nordkorea durch den Ankauf von Luftabwehrsystemen, der Ausbildung von Eliteeinheiten der Armee und Lizenzen zum Fischfang, wert Millionen von Dollar.

Angola kaufte trotz eines UN-Embargos 2011 Patrouillenboote von Nordkorea. Es soll auch eine Kooperation in Fragen der internen Sicherheit geben.

DR Kongo kaufte 2014 Waffen und beschäftigt nordkoreanische Ausbilder in Polizei und Präsidentengarde.

Eritrea, oft auch das „Nordkorea Afrikas“ genannt, unterhält trotz internationaler Sanktionen eine geheime militärische Partnerschaft mit Nordkorea. Wie sich das Land jetzt entwickeln wird, ist unklar.

Burundi steht unter einem internationalen Waffenembargo. Nordkorea gilt als ein möglicher geheimer Lieferant für das Regime.

Uganda erklärte 2016 das Ende seiner langjährigen militärischen Zusammenarbeit mit Nordkorea und unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit Südkorea.