Beitrag vom 12.01.2022
Mitteldeutsche Zeitung
Wort "Neger" verwendet
Zu "Museum in Halle nennt drei Gemälde um" (MZ vom 5. Januar)
Leserbrief
Martin Luther King, der große amerikanische Bürgerrechtler,
hat 1963 beim "Marsch auf Washington" seine berühmte
Rede gehalten, die unter dem Titel "I have a dream" in die
Geschichte eingegangen ist.
In dieser Rede gebraucht er fünfzehn Mal das Wort "negro",
das exakte Pendant zu "Neger". Damals war die Benutzung
dieser Begriffe normal. Ich war im selben Jahr mit einem
Studentenchor in den USA, und auf der Schallplatte, die wir
für die Konzertreise aufgenommen hatten, stand, dass der
Text eines unserer Stücke von einem "Negerdichter"
geschrieben sei. Niemand hat daran Anstoß genommen.
Später habe ich mehrere Jahre in Afrika gelebt, und meine
afrikanischen Freunde reden, vor allem wenn sie Selbstkritik
üben, bis heute ungeniert vom "nègre".
Unsere N-Wort-Diskussion würde sie herzlich erheitern.
Kurt Gerhardt