Bonner Aufruf
 
 
 
  
 
Die "Zehn Vorschläge (für eine bessere Entwicklungspolitik)" sind in gewisser Weise eine Fortführung des "Bonner Aufrufs". Sie wurden zur Bundestagswahl 2009 veröffentlicht.

Zehn Vorschläge für eine bessere Entwicklungspolitik

Appell an die Regierungen der Geberstaaten

1. Wir rufen Sie dazu auf, angesichts der enttäuschenden Bilanz der bisherigen Entwicklungspolitik deren Kurs grundlegend zu ändern.
2. Geben Sie die Vorstellung auf, mehr Geld bedeute mehr Entwicklung. Lassen Sie ab vom 0,7 Prozent-Geberziel, weil es auf dieser irrigen Vorstellung beruht.
3. Gehen Sie - innerhalb von zehn Jahren - dazu über, Entwicklungshilfe grundsätzlich nur noch als Kredit zu vergeben. Tragen Sie dazu bei, dass alle Menschen in den Entwicklungsländern Zugang zu Krediten bekommen.
4. Konzentrieren Sie die Hilfe darauf, individuelle und gesellschaftliche Eigenanstrengungen zu stärken, besonders durch Bildung und bessere Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche Tätigkeit.
5. Finanzieren Sie Infrastrukturprojekte nur in Ländern, in denen bereits früher errichtete Anlagen dauerhaft instandgehalten werden. Fördern Sie die Projekte so, dass dadurch möglichst viele Menschen Arbeit finden.
6. Beenden Sie die verschwenderische Konkurrenz der EU und ihrer Mitgliedsstaaten gegenüber den Entwicklungsländern. Europa muss - auch im eigenen Interesse - entschlossener auf die gewachsene Bedeutung vieler Entwicklungsländer reagieren.
7. Beenden Sie Entwicklungshilfe für Länder, die sich selbst helfen können, wie China und Indien.
8. Geben Sie keine Entwicklungshilfe mehr an Länder, die nicht bereit sind, ihre Einkünfte, insbesondere aus Bodenschätzen, offenzulegen.
9. Geben Sie Budgethilfe nur an Länder, in denen dem Gemeinwohl dienende, unabhängige und effektive Parlamente die Verwendung der Mittel nachvollziehbar kontrollieren.
10. Streichen Sie den fünf Ländern die Entwicklungshilfe, die nach dem Index von "Transparency International" die korruptesten sind.

die Unterzeichner