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Beitrag vom 19.01.2022

Die Welt

Mali verweigert Bundeswehr-Maschine mit 80 Soldaten Überflug

Die Bundeswehr ist in Mali vom Erreichen des eigenen Feldlagers in Gao abgehalten worden. Die Militärjunta verweigerte einer Militärmaschine mit rund 80 Soldaten an Bord den Überflug zu einem Stützpunkt in Niger. Die Maschine musste nach Gran Canaria abdrehen. Berlin übt scharfe Kritik.
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Die Behörden im westafrikanischen Mali haben einem Flugzeug der Bundeswehr den Überflug verweigert. Die Maschine vom Typ A400M mit rund 80 Soldaten an Bord sei nach Gran Canaria umgeleitet worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.

Das Flugzeug war nach Bundeswehrangaben auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf gestartet und hatte Kurs auf den Lufttransportstützpunkt Niamey in Niger genommen. Die Bundeswehr unterhält dort ein logistisches Drehkreuz für den Einsatz in der Sahelregion.

Der Überflug war nach Angaben des Sprechers zuvor genehmigt worden. Die Gründe für die verweigerte Genehmigung „befinden sich momentan in der Aufklärung“, fügte er hinzu. Die malischen Behörden hatten zuletzt Flugbewegungen der in dem Land stationierten internationalen Militärmission Minusma, an der auch Deutschland beteiligt ist, eingeschränkt.

Am Donnerstag gab die UN-Mission Minusma bekannt, den Flugverkehr wieder aufnehmen zu können. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts hatte am Montag erklärt, Mali habe seit dem 13. Januar zahlreiche Flüge von Minusma inklusive Drohnen-Flüge untersagt. Bei Minusma in Mali sind rund tausend Soldaten der Bundeswehr im Einsatz.

„Inakzeptabler Vorgang“ – scharfe Kritik aus Berlin

Mit scharfer Kritik an der Militärjunta in Mali hat die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), auf das Überflugverbot für die Bundeswehr reagiert. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP sprach Strack-Zimmermann am Donnerstag von „einem inakzeptablen Vorgang, ja einem unfreundlichen Akt, der umgehend geklärt werden“ müsse.

Dass die malische Militärregierung offenbar die Auseinandersetzung mit den im Land stationierten internationalen Truppen suche, sei unverständlich: „Mali verweigert der Bundeswehr den Überflug über ihr Staatsgebiet und im gleichen Moment sind unsere Soldatinnen und Soldaten in genau diesem Mali im Einsatz, um den Frieden vor Ort zu sichern“, sagte Strack-Zimmermann. „Auf die Erklärung bin ich gespannt.“

Zwischen der internationalen Gemeinschaft und den Militärmachthabern in Mali ist das Verhältnis seit Monaten gespannt, dies hatte sich nach der Absage der für Februar geplanten Wahlen durch die Militärjunta verschärft. Die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas) hat deswegen Sanktionen gegen die malische Regierung verhängt, was etwa von Frankreich ausdrücklich unterstützt wird.

Mali reagierte darauf seinerseits mit Grenzschließungen und Flugverboten offensichtlich auch in anderen Bereichen. Die politische Situation in dem Sahel-Staat ist seit 2012 von starker Instabilität geprägt, die vielfach von dschihadistisch motivierter Gewalt verursacht wird. Deutschland ist in Mali mit der Bundeswehr im Rahmen von Missionen der EU und der UNO im Einsatz und hat insgesamt mehr als 1300 Soldaten im Land stationiert.

AFP/dpa/sebe